Ovarialkarzinom

Das Ovarialkarzinom ist eine bösartige Erkrankung der Eierstöcke. Symptome zeigen sich meist sehr spät, so dass die überwiegende Zahl der Frauen erst in einem fortgeschrittenen Stadium in die Klinik kommt. Tumore bilden sich auf der Oberfläche eines oder beider Eierstöcke und dehnen sich von dort in den Bauchraum aus. Zwischen 7.000 und 8.000 Frauen erkranken jedes Jahr neu an einem Ovarialkarzinom. Betroffen sind in der Regel Frauen nach den Wechseljahren, das Durchschnittsalter liegt bei 69 Jahren.

SYMPTOME

Symptome treten erst sehr spät auf und sind eher diffus. In einem späten Stadium vergrößert sich häufig der Bauchumfang durch Wassereinlagerungen, zum Teil bei gleichzeitiger Gewichtsabnahme. Die Frauen klagen über diffuse Magen-Darmbeschwerden wie Übelkeit, Appetitlosigkeit, Blähungen oder Verstopfung, teilweise kombiniert mit einem Druckgefühl im Unterleib. Viele fühlen sich abgeschlagen und erschöpft und bemerken einen Leistungsabfall. Gelegentlich können unspezifische Schmerzen auftreten. Selten kommt es zu unregelmäßigen Regelblutungen oder Blutungen nach den Wechseljahren. Haben sich bereits Metastasen in den Lymphknoten gebildet, schwellen diese an. Häufig wird der Eierstockkrebs erst durch geschwollene Lymphknoten diagnostiziert.

DIAGNOSE

Eine Vorsorgeuntersuchung, zum Beispiel wie beim Gebärmutterhalskrebs, gibt es für das Ovarialkarzinom nicht. In manchen Fällen ist eine Früherkennung durch eine vaginale Ultraschalluntersuchung möglich, die von den Patientinnen als sogenannte IGeL-Leistung selbst bezahlt werden muss. Der Verdacht auf ein Ovarialkarzinom wird zunächst durch eine innere und äußere Tastuntersuchung und einen vaginalen Ultraschall erhärtet. Eine CT- oder MRT-Untersuchung zeigt, ob sich Metastasen im Brust- oder Bauchraum ausgebreitet haben. Gegebenenfalls werden auch eine Blasen- und/oder Mastdarmspiegelung durchgeführt, um weitere Metastasen nachzuweisen oder auszuschließen. Endgültig diagnostiziert wird das Ovarialkarzinom durch eine Operation und die histologische Untersuchung des entnommenen Gewebes.

THERAPIE

Bei der Operation ist es wichtig, möglichst das gesamte Tumorgewebe zu entfernen. Aus diesem Grund werden neben den Eierstöcken auch die Eileiter, die Gebärmutter, Teile des Bauchfells und Lymphknoten des Becken- und Bauchraumes entnommen. Bei einer Beteiligung von weiteren Organen, etwa der Blase oder des Darms, ziehen wir entsprechende Spezialisten, unter anderem unsere Kollegen der viszeralen Chirurgie, hinzu. Nach der histologischen Untersuchung beraten die beteiligten Ärzte über die weitere Therapie in der Tumorkonferenz. Fast immer ist eine systemische Chemotherapie erforderlich, da die Gefahr der Metastasenbildung hoch ist.

Spezielle Antikörpermedikamente können die Chemotherapie zusätzlich unterstützen, indem sie die Bildung neuer Blutgefäße unterdrücken und das Wachsen des Tumors verlangsamen.

Während des stationären Aufenthaltes in Havelhöhe verbinden wir die schulmedizinischen Therapien mit integrativen Behandlungen, die Ihnen helfen, Ihre Selbstheilungskräfte zu stärken, das Immunsystem zu aktivieren und Kräfte zu mobilisieren. Beim Ovarialkrebs hat sich insbesondere die Misteltherapie als wirksam erwiesen. Bei einer Beteiligung des Darms empfehlen wir ergänzend die Überwärmungs- oder Hyperthermie-Therapie, bei der die Krebszellen durch dosierte Überwärmung des Körpers auf ca. 40–45 Grad empfindlicher gegenüber der Chemo- oder Strahlentherapie gemacht werden. Die Wirksamkeit konventioneller Therapien kann durch Hyperthermie häufig verstärkt werden.

In vielen Fällen können integrative Therapien zudem die Nebenwirkungen der Krebstherapie deutlich verringern. Dazu gehören unter anderem Bewegungs- und Körpertherapien, z.B. Heileurythmie und Rhythmische Massagen sowie Mal- und Musiktherapie. Eine zusätzliche Unterstützung sind unsere anthroposophischen Pflegetherapien, die die Regeneration fördern.

Zudem haben Sie die Möglichkeit, eine psychoonkologische Beratung in Anspruch nehmen. Mögliche aufkommende Ängsten können Sie dort ebenso thematisieren wie Auswirkungen der Erkrankung auf Ihre familiäre Situation oder Perspektiven für die Zeit nach der Behandlung.

PERSPEKTIVE

Die Aussichten auf eine erfolgreiche Behandlung des Eierstockkrebses hängen vom Stadium ab, in dem der Tumor diagnostiziert wurde. Kann das Tumorgewebe bei der Operation vollständig entfernt werden, ist die Gefahr eines erneuten Tumors deutlich verringert. Da die Erkrankung oftmals jedoch erst in einem späten Stadium erkannt wird, sind die Behandlungschancen dann schlechter. Die Gefahr der Metastasenbildung bzw. eines Rezidivs nach abgeschlossener Behandlung ist groß. Ist der Eierstockkrebs weit fortgeschritten, versuchen wir durch eine Kombination konventioneller und integrativer Methoden die weitere Tumorausdehnung zu verzögern und die Lebensqualität der Patientinnen so lange wie möglich zu erhalten.

NACHSORGE

Um ein mögliches Rezidiv oder Metastasen in einem frühen Stadium erkennen und behandeln zu können, ist eine regelmäßige Nachsorge wichtig. In den ersten drei Jahren finden die Untersuchungen alle drei Monate, in den folgenden zwei Jahren alle sechs Monate und danach jährlich statt. Ihr behandelnder Gynäkologe Ihre Gynäkologin erfragt mögliche Beschwerden und Auffälligkeiten und führt neben der Tastuntersuchung einen vaginalen Ultraschall und gegebenenfalls weitere Untersuchungen durch, etwa den Nachweis von Tumormarkern im Blut. Zusätzlich geht es bei der Nachsorge darum, durch psychologische oder medizinische Angebote die Lebensqualität der Patientinnen weiter zu verbessern. Bei Bedarf kann Ihre Ärztin/Ihr Arzt Ihnen psychologische Beratungsangebote vermitteln.

Website des Krebsinformationsdienstes

Vor Entlassung aus dem Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe erhalten Sie einen Nachsorgepass, in den sämtliche Therapien und Kontrollen übersichtlich notiert werden können.
Wir bitten Sie zudem, sich in regelmäßigen Abständen in unserer Nachsorgeambulanz zu melden, damit wir Ihren Therapieverlauf dokumentieren können. 

REHABILITATIONSMASSNAHME

Die Rehabilitation (Reha) schließt sich in der Regel an die abgeschlossene Therapie an – z.B. nach der Chemotherapie. Die Teams aus Ärztinnen und Ärzten, Physiotherapeuten, Psychologen und Sozialdienst stehen Ihnen zur Verfügung, um die Rückkehr in den Alltag zu erleichtern. Der Antrag auf eine Rehabilitation kann in bestimmten Fällen bereits während des stationären Aufenthaltes gestellt werden. Der Sozialdienst unserer Klinik ist Ihnen gerne dabei behilflich und bespricht mit Ihnen zudem weitere Möglichkeiten, z.B. Anträge auf Schwerbehinderung, Hilfsmittel, etc.

UMGANG MIT FATIGUE (CANCER RELATED FATIGUE, CRF)

Zu diesem Thema lesen Sie bitte hier.